zurück  FN-Bericht vom 19.3.21
Im Frühjahr soll das Projekt neuen Schwung erhalten


Kreisausschuss für Verkehr tagte: Überführung des Probebetriebs in Normalbetrieb nur bei entsprechender Nachfrage möglich

Odenwald-Tauber. Seit Dezember 2019 gibt es auf dem Streckenabschnitt der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda wieder einen regelmäßigen Personenverkehr. Dafür hatten die Landkreise Neckar- Odenwald und Main-Tauber sowie viele Bürger insbesondere in Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen gekämpft. Dort halten die Bahnen nun wieder im Stundentakt und bieten einen flexiblen Anschluss an die Oberzentren Würzburg, Heilbronn und Stuttgart.

Kreise zahlen Probephase
Das Land hat die Verbindung allerdings zunächst nur als dreijährigen Probebetrieb eingerichtet, den die Landkreise mit kommunalen Geldern mitbezahlen. Wenn die Probe erfolgreich verläuft und täglich mindestens 500 Fahrgäste je Streckenkilometer das Angebot nutzen, wird, so die feste Zusage, das Land den Betrieb weiterfinanzieren. Allein: Diese schon in normalen Zeiten anspruchsvolle Hürde ist aufgrund der Corona-Pandemie und Empfehlung, die Abstände auch im ÖPNV einzuhalten, kaum zu erreichen.
Sogar die als sicher geglaubten Schüler blieben als Nutzer infolge der Schulschließungen aus. Eine erste unverbindliche Zählung, die von der Nahverkehrsgesellschaft Baden- Württemberg (NVBW) in Auftrag gegeben wurde, kam im Herbst auf lediglich 260 Fahrgäste. Vom geforderten Zielwert 500 also weit entfernt.

Das soll nun im Frühjahr, parallel zu dem erhofften durch Impfungen möglichen Zurückdrängen der Pandemie, anders werden. Dieses klare Ziel gab die Verwaltung des Neckar- Odenwald-Kreises mit den Kreisräten in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr in Hüffenhardt aus. Beworben wird das Angebot durch eine verstärkte zielgruppenspezifische Kampagne, die neben den Schülern auch Arbeitnehmer und den Freizeitverkehr ansprechen soll.

Hervorgehoben werden sollen die Vorteile des Verkehrsmittels Bahn gegenüber der Alternative Auto, insbesondere in Verbindung mit einem Job-Ticket. „Wir machen aber auch klar, dass ein langfristiger Erhalt des Angebots nur durch rege Nutzung möglich und die Bahnnutzung zudem ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz ist“, betonte Landrat Dr. Achim Brötel.

Dabei erinnerte er an die tolle Aufbruchsstimmung, etwa bei der großen Demonstrationsfahrt im Sommer 2018: „Das war schon ein tolles Signal. Jetzt gilt es, dass wir den Verantwortlichen in Stuttgart zeigen, dass wir dieses Mobilitätsangebot nicht mehr hergeben wollen.“ Parallel zur Vorbereitung der Werbekampagne stehen beide Landkreise im konstruktiven Dialog mit dem Land.

Die Kreisräte regten an, in Anerkennung der Umstände die Hürde für den Weiterbetrieb abzusenken. Brötel warnte davor, immer wieder Sonderwünsche oder abweichende konzeptionelle Vorstellungen ins Spiel zu bringen. Vor allem aber können man ein unter größten Mühen geschnürtes Gesamtpaket nicht immer wieder infrage stellen lassen, sondern sollte das Heft des Handelns in der Hand behalten. Das sei auch die Position des Main-Tauber-Kreises

Vier Zähltage 2021 geplant
2021 sind vier Zähltage unter der Federführung der NVBW geplant. Der Kreis beabsichtigt zudem eine eigene Zählung. Die Entscheidung über die Weiterführung des Probebetriebs fällt wohl Ende 2021.


© Fränkische Nachrichten vom 19.3.21 zurück

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