zurück  Mainpost-Bericht vom 3.2.21
Wie weiter mit dem Regionalbahnverkehr auf der Frankenbahn


Tauberbischofsheim

Zum Artikel "Weniger Fahrgäste im ÖPNV. Der Landkreis Main-Tauber ruft zur verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel nach der Corona-Pandemie auf" vom 26. Januar erreichte die Redaktion folgende Stellungnahme von Oliver Roßmüller, Vorstandsmitglied des VCD-Main-Tauber:

"Nach knapp 35 Jahren Bahn-Diaspora und einer Demonstrationsfahrt im Sommer 2018 mit einem überwältigendem Besucheransturm verläuft der lang ersehnte Betriebsstart im Dezember 2019 reibungslos. Im Gegensatz zum parallelen Expressverkehr, der zeitgleich unter einem Betreiberwechsel stattfindet. Was dann folgte wissen wir alle: Corona und die Konsequenzen wirken sich negativ auf den Fahrgastzuwachs aus, der sich nach zu geringer Vorlaufzeit noch nicht einstellen konnte", schreibt Oliver Roßmüller.

"Die Pandemie blendet momentan zwei entscheidende Aspekte aus, warum das Verkehrskonzept der Regionalbahn unbedingt weiterentwickelt werden muss. Da ist zum Einen der fehlende Betrieb an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Stellen Sie sich einfach mal vor, man versucht Sie zum Kauf eines Autos zu überzeugen, das zwar eine rundum-sorglos-Ausführung besitzt, aber den Haken hat, dass man es nur montags bis freitags benutzen kann. Was wäre es Ihnen wert? Nicht allzu viel, würde man vermuten.

Aber genau so ergeht es all denjenigen, die auch außerhalb von Werktagen, und wenn nur gelegentlich arbeiten, wie Beschäftigte im Einzelhandel, in der Gastronomie, Hotellerie, in der Produktion, im Dienstleistungssektor oder im Schichtdienst. Sie warten an diesen Tagen vergebens auf ihren Zug. Auch die, denen oft nur der Samstag bleibt, Besorgungen zutreffen, weil ihr Arbeitsende unter der Woche häufig nach Geschäftsschluss liegt, sind ohne Auto alternativlos", schreibt das Vorstandsmitglied des VCD-Main-Tauber .

"Gerade im Ländlichen Raum mit teilweisen langen Anfahrtswegen bedeutet eine Aufwertung des ÖPNV neben Schaffung von Arbeitsplätzen nicht nur eine Investition in eine zukunftsfähige Mobilität, sondern auch eine gelebte Sozial-, Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Der andere Aspekt zur Weiterentwicklung wäre, neben Osterburken, auch eine optimierte Anschlusssituation in Lauda zur Tauberbahn und den Bussen herzustellen, denn hier sind teilweise lange Anschlusszeiten für Pendler in Beruf und Ausbildung nicht mehr zeitgemäß.

Das Potenzial, das dieser Lückenschluss auf unserer regionalen Schiene bietet, verlangt geradezu eine klare Zusage für eine Fortschreibung des Angebots und damit verbunden auch eine zeitliche Perspektive zur Reaktivierung der aufgelassenen Halte im Umpfertal und im Bauland. Die derzeitige Doppelbelastung durch Mitfinanzierung des parallelen Linienverkehrs auf Straße und Schiene zwischen Osterburken und Lauda strapaziert die Kreishaushalte in Main-Tauber und Neckar-Odenwald erheblich und bindet die erforderlichen Mittel, die Fläche mit seinen schienenfernen Ortschaften zu erschließen", so Oliver Roßmüller.

Bereits für das Fahrplanjahr 2022 solle eine Ausweitung der Verkehrstage umgesetzt werden. Allein um aufzuzeigen, dass auch an diesen Tagen das Angebot sofort angenommen werde. Das würde eine Absage an den Weiterbetrieb erschweren. Es sei daher allen Kreisräten gedankt, die die Dringlichkeit der jüngsten Resolution zum Regionalbahntakt erkannt und sie in ihre Kreistagsarbeit aufgenommen haben, so Roßmüller.


© Mainpost Autor: Lena Berger / Oliver Roßmüller zurück

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