zurück  FN-Bericht vom 12.3.21
Im Frühjahr neuer Schwung fürs Projekt


Kreisausschuss für Verkehr tagte - Überführung des Probebetriebs in Normalbetrieb nur bei entsprechender Nachfrage möglich

Mosbach/Osterburken. Seit Dezember 2019 gibt es auf dem Streckenabschnitt der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda wieder einen regelmäßigen Personenverkehr.

Dafür hatten die Landkreise Neckar-Odenwald und Main-Tauber sowie viele Bürger insbesondere in Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen gekämpft. Dort halten die Bahnen nun wieder im Stundentakt und bieten einen flexiblen Anschluss an die Oberzentren Würzburg, Heilbronn und Stuttgart.

Kreise zahlen Probephase
Das Land hat die Verbindung allerdings zunächst nur als dreijährigen Probebetrieb eingerichtet, den die Landkreise mit kommunalen Geldern mitbezahlen. Wenn die Probe erfolgreich verläuft und täglich mindestens 500 Fahrgäste je Streckenkilometer das Angebot nutzen, wird, so die feste Zusage, das Land den Betrieb weiterfinanzieren. Allein: Diese schon in normalen Zeiten anspruchsvolle Hürde ist aufgrund der Corona-Pandemie und Empfehlung, die Abstände auch im ÖPNV einzuhalten, kaum zu erreichen.

Entsprechend fielen die umfangreichen Werbeaktivitäten der beiden Landkreise auf wenig fruchtbaren Boden. Sogar die als sicher geglaubten Schüler blieben als Nutzer infolge der Schulschließungen aus. Eine erste unverbindliche Zählung, die von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Auftrag gegeben wurde, kam im Herbst auf lediglich 260 Fahrgäste. Von dem geforderten Zielwert 500 sind die Landkreise also noch weit entfernt.

Das soll nun im Frühjahr, parallel zu dem hoffentlich durch Impfungen möglichen Zurückdrängen der Pandemie, anders werden. Dieses klare Ziel gab die Landkreisverwaltung zusammen mit den Kreisräten in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Verkehr in Hüffenhardt aus. Beworben wird das Angebot durch eine verstärkte zielgruppenspezifische Kampagne, die neben den Schülern auch Arbeitnehmer und den Freizeitverkehr ansprechen soll. Hervorgehoben werden sollen die Vorteile des Verkehrsmittels Bahn gegenüber der Alternative Auto, insbesondere in Verbindung mit einem Job-Ticket. „Wir machen aber auch klar, dass ein langfristiger Erhalt des Angebots nur durch rege Nutzung möglich und die Bahnnutzung zudem ein effektiver Beitrag zum Klimaschutz ist“, betonte Landrat Dr. Achim Brötel in der Sitzung.

Dabei erinnerte er an die tolle Aufbruchsstimmung, beispielsweise bei der großen Demonstrationsfahrt im Sommer 2018, an der im Zug und an den Bahnsteigen mehrere Tausend Menschen teilnahmen. „Das war schon ein tolles Signal. Jetzt gilt es, dass wir den Verantwortlichen in Stuttgart zeigen, dass wir dieses Mobilitätsangebot nicht mehr hergeben wollen“, erklärte der Landrat.

Parallel zur Vorbereitung der Werbekampagne stehen beide Landkreise in einem konstruktiven Dialog mit dem Land. Es gebe zwar noch keine Lösung zu der Frage, wie man mit den Kriterien für den Probebetrieb in der Pandemie umgehe, aber einen fortdauernden Gesprächsfaden.

Die Hürden senken
Dieser soll gemeinsam mit dem Main-Tauber-Kreis im Sommer wieder aufgenommen werden. Das begrüßten die Kreisräte und regten an, in Anerkennung der Umstände die Hürde für den Weiterbetrieb abzusenken. Gleichzeitig warnte der Landrat davor, immer wieder Sonderwünsche oder abweichende konzeptionelle Vorstellungen ins Spiel zu bringen. „Das gilt insbesondere für die angeregte Ausdünnung des bewusst getakteten Werktagsverkehrs zugunsten von einigen wenigen Angeboten an den Wochenenden. Aus unserer Sicht wäre das eher kontraproduktiv“, so Brötel. Und weiter: „Vor allem aber können wir ein unter größten Mühen geschnürtes Gesamtpaket nicht immer wieder infrage stellen lassen, sondern sollten das Heft des Handelns in der Hand behalten.“ Das sei auch die Position des Main-Tauber-Kreises.

Im laufenden Jahr sind vier Zähltage unter der Federführung der NVBW geplant. Der Kreis beabsichtigt darüber hinaus eine eigene Zählung. „Wir werden daher alles daransetzen, die Fahrgastzahlen zu erreichen“, so Brötel. Er ergänzte, dass es an der Bevölkerung im Umland der Strecke liege, das Angebot anzunehmen und für den dauerhaften Erhalt zu sorgen. Eine endgültige Entscheidung über die Weiterführung des Probebetriebs wird voraussichtlich Ende 2021 fallen.


© Fränkische Nachrichten, 12.3.21, Autor/Bild: SABINE BRAUN, SABINE BRAUN zurück

FN-Bericht vom 12.3.21

zurück