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Zählung in Corona-Zeiten nicht möglich


MAIN-TAUBER
FRANKENBAHN 500 FAHRGÄSTE MÜSSEN DIE REGIONALBAHN ZWISCHEN LAUDA UND OSTERBURKEN TÄGLICH NUTZEN, UM DIE FÖRDERUNG DES LANDES AUCH NACH DER PROJEKTPHASE ZU ERHALTEN

Für den Stundentakt auf der Frankenbahnstrecke Lauda-Osterburken wurde lange und letztlich erfolgreich gekämpft. Jetzt geht es darum, die Fahrgastzahlen zu erreichen, um das Projekt zu sichern.

500 Fahrgäste pro Tag auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda – ansonsten fällt der Ein-Stunden-Takt der Frankenbahn wieder. Doch wie wird in Corona-Zeiten gezählt?

Main-Tauber-Kreis. Als Ende November vergangenen Jahres der Ein-Stunden-Takt im Regionalbahnverkehr auf der Frankenbahn zwischen Osterburken und Würzburg eingeführt wurde, war der Jubel groß. Nach vielen Gesprächen, Resolutionen der Kreistage und einer großen Demonstrationsfahrt, war das erreicht, für was sich Bürgermeister, Kreisräte, die Bürgerinitiative und viele Bahnfahrer stark gemacht hatten. Für drei Jahre läuft das vom Land finanzierte Pilotprojekt, so die Einigung. Das Land aber werde nur dann weiter Geld in die Aufrechterhaltung des Ein-Stunden-Takts stecken, wenn nachweisbar mindestens 500 Personen täglich dieses Angebot nutzen.

Doch dann kam Corona. Ein spezieller Krisenfahrplan wurde aufgelegt, weil mit den Schulschließungen der Schülerverkehr komplett einbrach und viele Pendler aus Furcht vor dem Virus aufs Auto umstiegen. Reisen war bis auf Weiteres ohnehin untersagt. Bis zum 13. Juni galt der reduzierte Fahrplan, seit dem 14. Juni läuft der Frankenbahnverkehr mit seinen roten Regionalzügen wieder im Normalmodus.

Individueller Grenzwert
Klar ist jedoch, dass durch den Lockdown und das sukzessive Wiederanlaufen danach die Zahl von 500 Zugnutzern am Tag unmöglich erreicht werden konnte. Landrat Reinhard Frank hat bereits Mitte Mai in einem Schreiben an Verkehrsminister Winfried Hermann auf die Problematik hingewiesen, dass die Regionalbahnen aufgrund der Coronakrise in einem deutlich geringeren Umfang als erwartet genutzt werden. „Wir sind daher weiter im Gespräch mit dem Verkehrsministerium, wie mit dieser Situation umgegangen wird. Aber sobald die Einschränkungen aufgrund der Pandemie wegfallen, müssen gemeinsam alle Anstrengungen unternommen werden, um die erforderliche Fahrgastzahl zu erreichen“, heißt es in einer Stellungnahme des Main-Tauber-Kreises.

Dass derzeit keine Zahlen erhoben werden können, weiß auch das Verkehrsministerium. Auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten heißt es von dort, dass die 500 Fahrgäste im Rahmen des Pilotprojekts Lauda-Osterburken als individueller Grenzwert festgelegt worden seien. Aufgrund der Corona-Pandemie könne aktuell keine repräsentative Evaluation der Fahrgastzahlen vorgenommen werden.

„Entsprechende Fahrgastzählungen werden erst wieder aufgenommen, wenn die relevanten Einschränkungen, wie zum Beispiel ein eingeschränkter Betrieb der Schulen, wieder aufgehoben werden“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums.

Gespräche zum Jahresende
Eine eventuelle Verlängerung des Probebetriebs soll nach Rücksprache mit den Landkreisen gegen Ende des Jahres Thema sein, weil dann die Situation und die Auswirkungen auf die Nachfrage der Regionalbahn Lauda-Osterburken besser abgeschätzt werden könnten.



© Fränkische Nachrichten, Donnerstag, 02.07.2020, Autor: Heike von Brandenstein (hvb) zurück

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