zurück  21.1.2019 Leserbrief - Zum Thema Frankenbahn
Bewusstsein neu wecken


Nach der Stuttgarter Zusage für einen zunächst dreijährigen Regionalbahn- Probebetrieb fragten sich manche, ob die Demofahrt am 7. Juli 18 noch stattfinde. Selbstverständlich fand sie statt. Edgar Wenisch und Matthias Fischer von der BI „Frankenbahn für alle“ betonten: „Dem Land zeigen, was die Bürger wollen!“

Landrat Dr. Achim Brötel erklärte: „Trotz des Erfolges (der Zusage) sind noch viele Details zu klären. Und vor allem als weiteres Signal, dass wir gewillt sind, den Probebetrieb zu verstetigen, wollen wir die nachhaltige Unterstützung in der Region organisieren.“ Sätze, die auch Landrat Reinhart Frank und die beiden Kreistage unterschreiben können.

Ein mir wichtiges Detail ist das Bahnsteig-Thema. Geplant ist, den RB-Betrieb an den bisherigen Bahnsteigen anlaufen zu lassen. Aber in Königshofen gibt es gar keinen Bahnsteig für den RB in Richtung Osterburken. Wie sollen da Leute einsteigen? Und in Wölchingen muss die RB Lauda-Osterburken stets die Seite wechseln, auf dem Gegengleis am Bahnhof halten. Bis jetzt dreimal frühmorgens, das geht. Wenn aber Ende 2019 die RB etwa zwölf Mal täglich Richtung Osterburken fährt, muss sie den ganzen Tag über zwölf Mal das Gleis wechseln. Dazu kommt ihr dann rund zwölf Mal täglich die RB Osterburken-Lauda entgegen. Zudem verdoppelt sich der RE-Verkehr auf den Stundentakt und Güterzüge fahren ebenfalls. Im Interesse der Sicherheit ist ein baldiger zweiter Bahnsteig-Bau geboten.

Erste Planungen für neue Bahnsteige wurden 2013 erstellt. Der Kreis hatte sich zuvor gegen die S-Bahn Osterburken-Würzburg, für die billigere, leichter umsetzbare RB-Bahn entschieden. Damals hatte Stuttgart den RB-Betrieb ab 2019 in Aussicht gestellt, auch Mitfinanzierung der nötigen Bahnsteige. Anfangen sollten Königshofen und Wölchingen. Erste Pläne wurden erstellt, wie Stuttgart verlangt hatte. Der Kreis und die beteiligten Städte stellten Mittel in ihre Haushalte. Doch im Oktober 2013 machte Stuttgart eine plötzliche Kehrtwende: kein RB-Betrieb 2019, keine Mitbezahlung der Bahnsteige. Seither liegen die Planungen von 2013 auf Eis.

Nach der jetzt erreichten Doch-Zusage der RB und im Interesse eines erfolgreichen RB-Betriebs ist die Finanzierungs-Zusage des Landes (mindestens 50 Prozent Kostenbeteiligung) für die Bahnsteig-Bauten neu einzuholen, zuerst für Königshofen und Wölchingen. Weitere Bauten müssen folgen.

Das Rückgrat des RB-Betriebs soll der Schülerverkehr werden. Wie aber können zum Beispiel Schüler der Gemeinden Schweigern und Schüpfergrund auf die Schiene kommen, wenn dort keine Züge halten, wenn nicht mal Bahnsteige da sind?

Bei den Überlegungen/Planungen für Bahnsteige und Bahn-Zugänge ist es sinnvoll, die Bevölkerung vor Ort frühzeitig zu informieren und miteinzubeziehen. Nach über 30-jähriger Ausgrenzung von der Bahn ist das Bewusstsein von der Rückkehr der Regionalbahn neu zu wecken. Schließlich sollen ja die Menschen in der Region die Bahn nachhaltig unterstützen und benützen.



© Fränkische Nachrichten, Montag, 21.01.2019, Autor: Dr. Dieter Thoma zurück



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